Vier Gipfelwanderung im Fichtelgebirge
Der OWV-Hauptverein mit unserer Hauptwanderwartin Ursa Versch lädt die Mitglieder des Oberpfälzer Waldvereins und Gäste herzlich ein!
Auf vier Gipfel „Haberstein, Schneeberg, Nusshardt, Platte“ am Samstag, den 26. Oktober 2024
Bevor es naß und kalt wird, vor allem im Mittelgebirge, erwandern wir uns den Schneeberg, den höchsten Berg Frankens mit 1051 m, nebenbei Haberstein, Nusshardt und Platte. Ich hoffe auf schönes Herbstwetter. Nach Schneeberg und Nusshardt kehren wir im Seehaus ein. Über Platte und Fichtelsee geht’s zurück zum Parkplatz.
Jean Paul begegnet uns unterwegs zumindest in Form eines Brunnens. Und unvermeidlich, Goethe war schon vor uns im Seehaus.
- Strecke ca. 17 km – reine Gehzeit ca. 4,5 h – Aufstieg/ Abstieg ca. 380 m – mittel bis schwer
- Anmeldung bis 19. Oktober 2024 bei Ursa Versch per E-Mail: uversch(at)t-online.de
- Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr!
- Festes Schuhwerk, Getränke, Müsliriegel, Wanderstöcke für den Abstieg zu empfehlen
- Startpunkt Wanderparkplatz Seehaus 9:30 Uhr (Navi: 2VH5+25 Neubauer Forst-Nord an der B303)
- Bitte keine Hunde mitbringen
Ende: ca. 16:30 Uhr am Wanderparkplatz
Wanderbericht
Nebel, Nebel, Nebel bei der Anfahrt mit dem Auto zum Seehausparkplatz. Wir vier Wanderer im Auto machen schon lange Gesichter. Da plötzlich, nach der vorletzten Kurve vor dem Ziel, strahlender Sonnenschein. Sofort verändert sich die Stimmung. Lachend steigen wir aus dem Wagen und begrüßen die anderen Teilnehmer der Gruppe, die schon auf uns warten. Die Zweigvereine Parkstein, Schwandorf und Nabburg sind vertreten. Gäste aus Wurz sind auch herzlich willkommen. Oh, einen Gast hätte ich jetzt fast vergessen. Der siebenjährige Julian aus Paris begleitet heute seinen Opa. Wir freuen uns.
Gemächlich steigt die Route zum ersten Gipfel, den Haberstein, an. Haberer, Ziegenbock übersetzt, soll wohl andeuten, dass früher im Fichtelgebirge auch viele Ziegen unterwegs waren. Die Aussicht von der Granitblockhalde nach Bischofsgrün und Weißenstädter See ist wie immer beeindruckend. Man erkennt gut die Form des Fichtelgebirges, das sich wie ein Hufeisen, geöffnet nach Nordosten, ausbreitet.
Jetzt erreichen wir den Tausend Meterstein und biegen, immer noch Forststraße, zum Schneeberg, unseren zweiten Gipfel, mit 1051 Metern der höchste unserer Tour, ab. Oben klettern wir auf das Backöfele. Wir haben einen wunderbaren Rundumblick mit Ochsenkopf und Fichtelsee. Bis 1996 war der Schneeberg aus militärischen Gründen gesperrt. Heute ist er frei zugänglich. Der Berg wurde schon seit dem 15. Jahrhundert zu Überwachungszwecken genutzt. Markgraf Friedrich erließ 1498 eine Wartordnung, um sein Markgrafentum Kulmbach zu schützen.
Nach dem Schneeberg biegen wir in einen felsigen Waldsteig ein, der uns zum Nusserer, unserer dritten Gipfel, jetzt 972 Meter hoch, bringt. Dafür umso gewaltiger ist hier die Blockhalde mit der steilen, fast senkrecht stehende Granitplatte samt Gipfelkreuz. Julian, noch zwei aus unserer Gruppe und ich lassen es uns nicht nehmen, durch die Kammer unterhalb des Nußhardts, wie er auch genannt wird, zu krabbeln. Der Opa von Julian nimmt uns am Ausgang in Empfang. Julian strahlt. Er ist anscheinend ein geübter Wanderer. Gelassen begleitet er uns Erwachsene.
Und nun geht’s zur Einkehr. Es ist nicht mehr weit. Wir treffen immer mehr Wanderer auf dem felsigen, leicht absteigenden Weg. Die Tische vorm Seehaus, das Ambiente wirkt einladend wie auf einer Almhütte, sind gut besetzt. Wir sitzen natürlich auch draußen. Und Rainer aus unserer Gruppe, ein gebürtiger Österreicher, und der Wirt, auch ein Österreicher, liefern sich, zu unserem Amüsement, einen lustigen und deftigen Schlagabtausch. Gestärkt nehmen wir unseren letzten Gipfel in Angriff. Mittlerweile haben wir neun Kilometer hinter uns.
Der märchenhafte Waldsteig, der zur Platte abbiegt, lässt uns staunen. Auf der Platte, 885 Meter, wird es leicht nebelig. Eine mystische Stimmung. Wir atmen alle tief durch. Über der schönen, zum Teil mit seltenen Flechten bewachsenen Blockhalde stehen wir am Gipfelkreuz. Julian hält immer noch mit uns mit. Dafür erntet er bewundernde Blicke und anerkennende Worte.
Jetzt kommt der Abstieg zum Fichtelsee, einem Stausee. Wir überqueren die Straße, die 303, biegen an der roten Gregnitz, rot durch das Moorwasser, ab und erreichen den südlichen Teil des Sees. Jetzt ist es nicht mehr weit zur nächsten Einkehr. Im Hotel am Fichtelsee mit seiner schönen Südterrasse lassen wir uns noch Kuchen und Kaffee bei idyllischer Aussicht schmecken. Dann, noch kurz beim Jean Paul Brunnen Halt gemacht, laufen wir durch das Hochmoor, den nördliche Teil des Fichtelssees. Spirken, die hier wachsen sollen, entdecken wir leider nicht. Dann sind wir schon am Parkplatz, unserem Ausgangspunkt. Fast siebzehn Kilometer mit rund 400 Metern auf und ab haben wir elf Wanderer hinter uns. Erfüllt von dem erlebnisreichen Tag fahren wir heim.
Diese Vier Gipfeltour ist eine meiner Lieblingswanderungen, und ich denke, meine Begleiterinnen und Begleiter haben sie so genossen wie ich.

