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Wallenstein-Tilly-Weg

ca. 94 km, Markierung: Rotes Schrägkreuz auf weißem Feld

Fortsetzung des von Nürnberg kommenden Albquerweges.
Pruihausen (B85) - Vilseck - Rödlaser Berghütte mit Aussichtsturm - Kohlberg - Luhe - Leuchtenberg - Eslarn - Tillyschanz

Schon am östlichen Stadtrand von Nürnberg findet man das rote Schrägkreuz. Berg- und Flusslandschaften sowie geschichtliche Aspekte wechseln ab. Eine Fortsetzung nach Osten sei angeregt.

Eine mögliche Etappeneinteilung mag jeder selbst an Hand der beigefügten Entfernungstabelle mit Angaben zu Übernachtungsgelegenheiten treffen.

Karten:
Fritsch Wanderkarten Nr.: 55, 73

Stand: Februar 2015

Wegbeschreibung

Der von Königstein kommende Weg steigt in Pruihausen nach Süden hin zum Vogelberg an und wendet sich am Waldrand nach Osten. Bei Neuernsthof quert er die B 85 (Vorsicht!) und in Kleinalbershof die Kreisstraße nach Edelsfeld. Über zwei freie Höhenzüge mit einem kurzen Waldstück dazwischen kommt man nach Boden. Bei der Kirche hält man sich rechts, dann oben links. Wo der Wald aufhört sieht man Oberweißenbach. Der Ort bleibt rechts. Unser Weg hält sich auf der Hochfläche und führt an einem großen Kalksteinbruch vorbei. Bei Reisach erkennt man den steilen Abbruch der Hochfläche in das Vilstal, in dem hier auch die Bahnlinie Nürnberg - Weiden verläuft. Auf dem "Nürnberger Weg" kommt der Wanderer nach Schlicht, dort geht er unter der Bahn hindurch und über die Vils. Er kommt in das Ortszentrum. Dort wendet er sich links und bald wieder rechts. Ein Fußweg an der Vils entlang bringt ihn nach Vilseck. Am alten Zollhaus und am Vogelturm vorbei oder durch das Vogeltor kommt er auf den geräumigen Stadtplatz.

Der Name "Vilseck" geht auf "Eck (=Burg) an der Vils" zurück. Gemeint ist die alte Burg Dagestein. Sie ist heute noch vorhanden und bildet die älteste Wehranlage der Stadt. Die Siedlung um die Burg wurde später befestigt und diente dem Schutz des Verkehrs auf der Reichsstraße Nürnberg - Eger. Im Jahre 1008 kam die Burg als Schenkung Kaiser Heinrichs II. an das Bistum Bamberg und als dessen Lehen später in die Hände der Grafen von Sulzbach, noch später dann an die Staufer und die Wittelsbacher und erst 1802 endgültig zu Bayern. Im 30jährigen Krieg dezimierte neben Hungersnöten und Brand, Plünderung und Metzelei der Soldaten auch der schwarze Tod, die Pest, die Bevölkerung. Im August 1634 starben daran in Vilseck allein 272 Menschen. Ins 19. Jahrhundert führt uns überraschend das sehenswerte Wünnenberghaus von 1598 mit dem sog. "Lola-Montez-Erker", hinter dem nach örtlicher Überlieferung die Vertraute König Ludwigs I. 1848 auf ihrer Flucht nach Amerika übernachtet haben soll. - Die katholische Stadtpfarrkirche St. Ägidius ist auch von der Innenausstattung her interessant: Der frühere sechsteilige Flügelaltar ist jetzt je zur Hälfte an beiden Seiten des Altarraums angebracht. Die geschnitzten Reliefs aus dem Marienleben sind sicher von Veit Stoß oder Albrecht Dürer beeinflusst. - Vilseck zählt heute knapp 6000 Einwohner. Es hat Bahnanschluss in Richtung Weiden oder Nürnberg und kann Wanderer vielseitig bewirten oder beherbergen. So ist es als Ausgangs- oder Endpunkt von Wandertouren gut geeignet.

Der Wallenstein-Tilly-Weg verlässt Vilseck über den östlichen Ortsteil Axtheid. Von der Straße nach Hirschau zweigt er kurz vor dem Ortsschild nach links ab. Ein Feldweg führt erst sanft bergan, dann als Hohlweg steiler ansteigend und ostwärts hinauf auf den Kamm oberhalb Lohhof. Eine Hinweistafel empfiehlt einen Abstecher (30m) zu einem Aussichtspunkt: Der Blick schweift von Norden (Truppenübungsplatz Grafenwöhr) nach Westen (Vilseck, dahinter Berge der Fränkischen Alb) und Südwesten, wo die Bahn dem Vilstal folgt. Eine längere Waldstrecke auf breitem Sandweg, der auch für Radfahrer geeignet ist, führt über den "Rauhen Bühl" (473 m), schließlich wieder talwärts und am Südrand des Waldes entlang nach Seugast. Beim schmucken Kirchlein kommt man in den Ort und trifft alsbald auf die Straße von Gebenbach nach Freihung, der man ein paar Schritte folgt. Weiter geht es dann über Weickenricht nach Osten zum Waldrand. Asphalt und Beton hören wieder auf. Über dem Horizont prangt der Aussichtsturm auf dem Rödlas. Ein herrlicher Forstweg führt südostwärts durch welliges Waldgelände leicht bergan. Mehrere Wasserspeicher verraten ein umfangreiches Quellengebiet. Unser Weg führt zum "Dürrnbochmarterl". Es erinnert an Georg Matthias Bogner aus Rödlas, der im Jahr 1866 beim Holzfällen dort tödlich verunglückte. Beim Marterl kreuzt der Weg das Sträßchen Ehenfeld - Elbart und etwas unterhalb den Bach. Am Gegenhang weist die Markierung aufwärts. Etwas unterhalb Träglhof kommt man aus dem Wald. Die Häusergruppe bleibt rechts. Es geht jetzt hinauf zum Rödlas (579m) mit seinem 32 m hohen Aussichtsturm. Bei günstigem Wetter erwartet den Wanderer eine herrliche Rundsicht nach allen Seiten. Sie zeigt u.a. den Übergang der Fränkischen Alb in den Oberpfälzer Wald, die Kaolinberge bei Hirschau und die Kohlberger Höhen. - Nur noch ein paar Schritte hinunter und die Rödlaser Hütte lädt vielleicht zur Rast, vielleicht zur Unterkunft. Ein Wildgehege ist ganz in der Nähe.

Von Vilseck bis hierher verläuft unser Weg durch Ablagerungen aus der Kreidezeit in verschiedenen Formen des Sandsteins. Der weitere Weg führt durch die "Weidener Bucht" mit Gesteinen des Rotliegenden. Die Markierung führt jetzt durch Wald, dann am südlichen Waldrand entlang und noch einmal durch Wald, bis der Blick nach Osten frei wird. Man folgt ungefähr dem Höhenrücken zwischen dem Hainbach und dem Trübbach bis Thannhof, die Kamine der Glasfabrik bei Weiherhammer als Orientierungshilfe immer voraus. Anschließend macht der Weg einen Haken nach Süden durch das Hainbachtal und schon führt er ostwärts steil bergan. Der Wanderer kreuzt hier den 12. Grad östlicher Länge von West nach Ost. Oben an der Umgehungsstraße von Kohlberg angekommen folgt er der Buschreihe nach links. An gut markierter Stelle schlüpft er durch die Büsche, quert die St.2238, und ein Feldweg bringt ihn über den Hang hinunter zum Eichelbach am nördlichen Ortsrand von Kohlberg.

Markt Kohlberg ist idyllisch am Hang gelegen, wird vom Durchgangsverkehr gemieden, bietet dem Wanderer Bewirtung und Unterkunft und hat Omnibusanschluss nach Weiden. Interessante Wanderungen nach allen Seiten hin sind möglich. "Ringet danach, dass ihr durch die enge Pforte eingehet! Luc." ist der Text der Steinplatte, eingelassen in der Mauer des befestigten Kirchhofs, sehenswert auch der Torturm mit seinen Blendarkaden aus der Zeit um 1700.

Unser Weg verlässt Kohlberg südwärts bergan am Friedhof vorbei neben der alten Straße nach Hirschau. Ein Feldweg bringt den Wanderer hinauf zum "Schwammer", einem Aussichtspunkt unterhalb des Kohlbühls (589 m) am Waldrand. Bei guter Sicht schweift der Blick über Vorder- und Mittelgrund bis zum Grenzgebirge im Osten, zum Steinwald im Norden und zum Rauhen Kulm (682 m) und zum Fichtelgebirge (1053 m) im Nordwesten. Ein Katalog von Einzelheiten wäre möglich. Es ist aber auch wichtig zu schauen, denn bald folgt, was Ausblicke angeht, eine längere "Durststrecke" durch den Wald: Der Weg führt meist auf dem Kamm der "Kohlberger Höhen" entlang und folgt der "Hohen Straße". Sie ist wahrscheinlich ein frühmittelalterlicher Fernweg, der aus Franken kam und über Sulzbach und Hahnbach nach Osten lief. Beim Ödhof lichtet sich der Wald wieder und bei Gelpertsricht lohnt sich eine Pause zum Schauen. Die Straße Neudorf - Wildenau quert man in ihrem höchsten Punkt. Durch den Wald kommt man herunter. Vor der Autobahn halten wir uns links und erreichen einen Bahndurchlass. Zwischen der Bahn und der Naab kommen wir unter der A 93 hindurch. Die von Neudorf kommende Straße bringt uns über die Naab und in den Ort Luhe. Gasthäuser am Marktplatz laden zur Erfrischung ein. Der Markt Luhe liegt genau dort, wo die südlichen Ränder des Weidener Naabbeckens zu einer Talenge zusammentreten. Um 900 erstmals erwähnt, war Luhe als Urpfarrei einer der ersten Stützpunkte der Kirche in unserem Raum. Es war Schnittpunkt der Magdeburger Straße, einer mittelalterlichen Heer- und Handelsstraße, mit der von uns begangenen Hohen Straße. Im Jahre 949 war Luhe Kriegsschauplatz beim Kampf des bayerischen Herzogs mit den Ungarn. An der Außenmauer des sogenannten Hussturmes befindet sich zur Marktseite hin ein Granitstein mit ausgehauenem Schwert, ein Zeichen für die weltliche Gewalt, die in der Gemeinde ausgeübt wurde. - Heute findet man im Gemeindebereich Niederlassungen bekannter Firmen wie Siemens, vor allem aber mittelständische moderne Betriebe, die teilweise ihre Kunden in ganz Bayern betreuen.

Die Böden von Kohlberg bis hierher zeigen eine kräftige rotbraune Farbe des sogenannten Permotrias. In östlicher Richtung weiter handelt es sich um eine geotektonische Störung, bei der das Deckgebirge der Weidener Bucht an das Grundgebirge stößt. Cordierit-Gneis steht an.
Der Wallenstein-Tilly-Weg verlässt Luhe bergwärts in nordöstlicher Richtung. Wir folgen dem Sträßchen am südlichen Talhang der Luhe entlang. Bei Meisthof steht eine kleine Kapelle. Man nimmt dort den 2. Weg nach rechts. Etwa am Waldrand zweigt ein Pfad nach links ab. Er führt ein Stück durch den Wald und dann - mit Einverständnis des Besitzers - über eine Wiese zu einem Wegkreuz. Teils am Hang entlang, teils durch verträumte Flussauen, durch Wald und Wiesen führt der Weg zur Gröbmühle. Wenn es ihre Arbeit zulässt, freuen sich deren Bewohner über ein Gespräch mit den Fremden und sie bieten dann auch Trank und Imbiss an. Hier quert man den Glaubenbach und folgt ein Stück der Straße bis kurz vor Schwarzberg, um erneut dem Tal- und Flussgrund zuzustreben. Es kommt ein idyllischer Wegabschnitt, dessen Charakter von der Flusslandschaft geprägt ist. Hier muss man sich Zeit lassen und den Weg Schritt für Schritt genießen. Schon bald vor Lückenrieth kommt man wieder auf ein asphaltiertes Sträßchen. Auf einmal erhebt sich hoch über dem Tal die Ruine der Burg Leuchtenberg. Ihr Anblick beflügelt die Schritte. In Lückenrieth kann man alte Bauernhäuser mit Backofen und Scheune sowie den hölzernen Glockenturm (typisch für die östliche Oberpfalz) und das alte Dorfkreuz betrachten. Als besonderes Schmankerl wartet der folgende Anstieg (165 Höhenmeter) auf den mächtigen Granitpluton von Leuchtenberg. Der in frischem Zustand gelbliche bis gelblich-graue Granit wurde aufgrund seiner guten Spalteigenschaften noch vor 25 Jahren in mehreren Steinbrüchen als Werkstein abgebaut.

Wer als Kenner der Oberpfalz gelten will, muss unbedingt einmal auf dem Aussichtsplateau der Burgruine Leuchtenberg (573 m) gewesen sein: Die für den Oberpfälzer Wald charakteristische Landschaft zeigt eine Vielfalt an Farben und Formen im Wandel der Jahreszeiten. Die Talauen der Luhe und der Lerau, Felder Wiesen und Wälder, reizende Dörfer, Wege und Straßenbänder grüßen herauf. Man sinnt mit Gottfried Keller: "Trinkt , o Augen, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluss der Welt".
Die Leuchtenberger sind erstmals 1118 urkundlich nachweisbar. Gebhardus (I.) de Lukenberge, edelfreier Vasall des Markgrafen Diepold III., tritt bei einer Schenkung als Zeuge auf. Seit 1158 Grafen, werden die Leuchtenberger 1196 Landgrafen und im 15. Jahrhundert in den Fürstenstand erhoben mit Sitz und Stimme im Reichstag. Ihre Burg war eine der schönsten, größten und historisch bedeutendsten der Oberpfalz. - Heute zeigt der Markt natürliche, aber gepflegte Gastlichkeit. Es gibt Gasthöfe und Gelegenheit zu Urlaub auf dem Bauernhof. 1990 erhielt Leuchtenberg den Sonderpreis der Europäischen Arbeitsgemeinschaft für Dorfentwicklung. In Nord-Süd-Richtung kommen auch der Burgenweg und der Goldsteig über Leuchtenberg. Ein landschaftlich lohnender Abstecher führt ins Lerautal zum Schafsteg, von hier durch die Wolfslohklamm bis zur Burgmühle und zurück über den steilen Hang hinauf zum "Teufels-Butterfass" und in den Markt. Sechs Rundwege, markiert mit schwarzer Zahl auf rotem Feld, führen von Leuchtenberg in seine Umgebung und wieder zurück.

Der Wallenstein-Tilly-Weg verlässt Leuchtenberg abwärts in südöstlicher Richtung durch den Wald und an Felsgruppen vorbei, steigt wieder an und überquert die Ostmarkstraße (B 22). Man erreicht hier den Kontakthof des Leuchtenberger Granitmassivs, ein geologisch und mineralogisch sehr interessantes Gebiet. Mit den vorkommenden Gneishornfelsen, gangförmigen Graphitquarziten und Metabasiten sowie Schiefergneis bietet sich dem "Steinbetrachter" ein abwechslungsreiches Bild. Durch ein Tälchen kommt man nach Steinach, einem Weiler mit einem sehenswerten Naturdenkmal, dem "Hellen Stein". Vor einer Felsgruppe aus Leuchtenberger Granit mit eingelagerten "Wollsäcken" steht in einem kleinen Wäldchen gegenüber der Kapelle eine alte Linde. Weiter südwärts kommt man unter der A6 hindurch zum "Kalten Baum" und erreicht über Obernankau und den Riesensessel das Kaltenbaumbächlein beim düster wirkenden "Schmalzmarterl".
Rechts am Waldrand vor einer Rodungsinsel weist ein Schild auf einen möglichen Abstecher zur "Räuberhöhle" hin. Der markierte Weg führt am Hang entlang hinüber zu einer Feldscheune, davor ein hoher Bildstock aus Granit. Hier ging früher die Straße von Leuchtenberg nach Moosbach geradeaus. Unser Weg wendet sich nach rechts und führt am Waldrand entlang zur Pfreimd hinunter, zur alten Linglmühle. Auch die Pfreimd ist, wie die Luhe, ein linker Nebenfluss der Naab. Beide haben eine weitere gemeinsame Eigenschaft: Fluss und Siedlung an der Mündung haben den gleichen Namen, was auf illyrische Namensgebung hinweisen soll. Am Nordufer geht es flussaufwärts auf ebenem Weg an steilen Felsen vorbei. An einer Ecke kommt der Goldbach herunter. Es sind nur noch wenige Meter bis zur Goldbachschleife. Sie war noch bis 1951 als Glasschleife in Betrieb, heute dient sie dem Anglerclub Noris als Stützpunkt; mit Hilfe der Wasserkraft gewinnt man elektrische Energie. Über eine bei Hochwasser überspülte Brücke erreicht man das andere Ufer. Auf einem schönen Waldweg, der in einen Steig übergeht, kommt man flussaufwärts bis zu einem Klärwerk und dort über einen Steg auf die andere Talseite. Ein Damm staut das Pfreimdwasser zu einem See, und unser Weg führt an dessen Ufer entlang. Mit der Straße von Vohenstrauß her erreichen wir schließlich wieder die andere Flussseite und damit Böhmischbruck.
Der Brückenort über der Pfreimd ist seit 1256 in Verbindung mit dem Kloster St. Emmeram in Regensburg beurkundet. Es gab hier ein Spital und eine Propstei mit Gerichtsbarkeit. Z. Zt. zeigt aber die Infrastruktur große Mängel.

Unser Weg verläuft erst einmal auf der Straße in Richtung Moosbach. Die Straße nach Etzgersrieth zweigt rechts ab. Das rote Schrägkreuz biegt erst am folgenden Waldrand rechts ab. Durch den Wald hinauf sind etwa 210 Höhenmeter zu überwinden. Man kommt an einem Wasserschutzgebiet vorbei. Noch ein Stück hinauf! Endlich hört der Wald auf und man hat das Hochplateau von Etzgersrieth gewonnen. Es bietet gute Aussicht. Verkrüppelte Bäume am Wegrand zeigen, dass das Überleben hier oben nicht leicht fällt.
Etzgersrieth war Rodungssiedlung der Tännesberger im 12. Jahrhundert. Wie Böhmischbruck hatte es im 30jährigen Krieg schwer zu leiden. Besondere Beachtung verdienen die Totenbretter der Familie Ach etwa 500 m westlich des Ortes bei einem Wegkreuz zwischen Kastanien und Ebereschen.
Man verlässt den Ort auf der Straße in Richtung Wildstein. Nach ca. 700 m trifft man links auf ein Feldkreuz der Familie Leipold. Von hier aus benutzt man das Sträßchen in Richtung Osten. Dem aufmerksamen Wanderer eröffnet sich eine ungeahnte Perspektive: Man genießt den Blick über die Bergkette, angefangen links mit dem Fahrenberg (811 m) mit der Turmspitze, über die Platte (Zederberg, 672 m), davor das Dörflein Braunetsrieth, am Horizont der Entenbühl (901 m) und der Rabenberg (880 m), rechts davor Pleystein mit der Wallfahrtskirche auf dem Rosenquarzfelsen, weiter der Mitterberg (784 m) und der Sulzberg (755 m) und davor Waidhaus. Bald hat man aber auch Aussicht nach rechts. Über das Eulenbachtal hinüber erkennt man Rückersrieth am Gegenhang des Eisberges(771 m), links im Tal Gaisheim, weiter oben Lohhof vor dem Stangenberg (750 m) und am Horizont den Stückberg (808m). Was für eine auf kurzem Wege sich ständig wechselnde Aussicht!
Unser Weg führt jetzt durch das Pfaffenrieder Holz, Forststraßen kreuzen. Es geht hinunter. Am Waldrand trifft man auf den Eulenbach. Das Wasser ist klar. Schritt für Schritt sollte man hier die Natur genießen. Beim ehemaligen Hammergut Waltenrieth erreicht man den Tröbesbach und kreuzt den Oberpfalzweg.
Das Dorf Tröbes gehörte 1336 dem Kloster St.Emmeram in Regensburg und wurde durch die Propstei Böhmischbruck verwaltet. Es liegt zwischen dem Bach und der Straße Moosbach - Pullenrieth auf einer Anhöhe. Es gibt eine Kirche, ein sauberes Ortsbild mit einem Brunnen und Gasthäuser, manchmal auch Landluft.
Der Wallenstein-Tilly-Weg kreuzt die Hauptstraße und führt zum Freibad. Das Naturbad liegt herrlich am Waldrand, wird vom Stegenlohbach ständig mit Frischwasser versorgt und ist im Sommer bewirtschaftet. Der Weg führt um das Bad herum nach rechts und dann nach links hinauf in den Wald. Man bleibt auf dem Höhenrücken zwischen dem Brandbach und dem Stegenlohbach und kreuzt die neue Forststraße Ragenwies - Lohhof. Der Wald lässt nur bescheidene Ausblicke nach Ragenwies zu. Es geht immer noch hinauf, bis man schließlich den Kamm erreicht, der Eslarn gegen Westen abschirmt. Bei Paßenrieth hört der Wald auf. Von der Höhe sieht man im Vordergrund die Häuser, dahinter von rechts den Stückberg, ganz hinten den Böhmerwald-Aussichtsturm auf dem Weingartner-Fels (896 m, beim Reichenstein), dann vorne den Eulenberg (817 m) und auf dem gleichen Kamm, aber schon jenseits der Grenze, den Plattenberg (859 m) mit einem ehemaligen Beobachtungsturm.
Man quert die Straße Saubersrieth - Eslarn. Oberhalb vom Freizeitzentrum "Atzmannsee" wird der Blick nach Norden frei. Er schweift vom Fahrenberg links bis zum Pfraumberg (847 m) rechts drinnen im Böhmischen, gut erkennbar an der Burg auf dem Berg. Wie friedlich liegt da Eslarn vor uns in der Senke und dahinter der Waldgürtel mit dem Goldberg, hinter dem sich Tilly-Schanz noch verbirgt.
Auf dem Weg von Böhmischbruck bis Tilly-Schanz dominieren verschieden ausgebildete Gneise, so dunkler Cordierit-Flecken-Gneis bei Böhmischbruck oder feinkörniger, gebänderter Biotit-Gneis östlich von Tröbes. Bei Eslarn und weiter in Richtung Tillyschanz durchschneiden wiederholt Granite den Biotit-Gneis.
Eslarn wird Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals erwähnt, ist aber schon viel älter. Über Jahrhunderte hinweg war es Umschlagplatz, Durchgangs- und Grenzstation im Handel mit Böhmen. Auch heute legt man großen Wert auf den Fremdenverkehr. Es gibt Gasthöfe, Pensionen, Ferienwohnungen und Privatquartiere in durchwegs schmucken Häusern. 1m Übrigen leben die 3000 Einwohner von Handel und Gewerbe; es gibt Fahrzeugbau, sowie Holz- und Kunststoffverarbeitung. Die Kirche Maria Himmelfahrt besitzt einen schönen Großranken-Akanthusaltar, eine Verschmelzung von Baum und Monstranz. Haupt- und Seitenaltäre werden dem Altarbauer Johann Michael Doser zugeschrieben.
An Eslarn vorbei kommt auch der Nutschweg, rot-weiß-rot horizontal markiert. Er ist ein Teil des Europäischen Fernwanderwegs E6 (Ostsee - Adria) kommt mit dem Wallenstein-Tilly-Weg von der bewaldeten Höhe westlich Eslarn herunter zum Atzmannsee, dem Eslarner Freibad. Dort trennen sie sich wieder.
Hier gesellt sich aber auch der Jakobsweg des OWV hinzu. Seine Markierung ist eine weiße Muschel auf blauem Grund. Jakobsweg und Wallenstein-Tilly-Weg führen gemeinsam nach Eslarn hinein, queren den Kurpark und streben schließlich erst im Freien, später dann durch Wald zum Grenzweiler Tillyschanz. In Grenznähe findet man dort wenige Überbleibsel der ehemaligen Tillyschanzen (s. Jakobsweg).
1611 wurden u.a. hier auf Befehl der Amberger Regierung Bodenschanzen errichtet. Das Erdwerk wurde von 534 Mann in 66 Arbeitstagen beiderseits der Straße nach Eisendorf zum Schutz gegen Einfälle aus Böhmen erstellt, aber zunächst nicht gebraucht. Erst 1621 erfolgten weitere Veränderungen an der Grenzbefestigung, wahrscheinlich auf Betreiben Tillys durchgeführt, der bei Roßhaupt den Mansfeldischen Truppen gegenüber lag und so seine Flanken sichern wollte. Die Ausrichtung der Schanzen nun gegen Westen sowie der Name Tillyschanz deuten darauf hin. Heute sind nur noch kümmerliche Reste nördlich der Straße vorhanden; der größte Teil wurde beim Straßen- und Häuserbau zerstört.

Unsere ursprüngliche Hoffnung auf Fortsetzung des Weges mit gleicher Markierung in Tschechien, etwa nach Friedland, dem Stammsitz Wallensteins, hat sich nicht erfüllt.

Entfernungstabelle

Stand Januar 2016

Ort km km  
Pruihausen 0, 0 94, 2 E, H
B85 1, 9 92, 3  
Kleinalbershof 2, 7 91, 5 H
> Abstecher Edelsfeld 2,5 km     E, G, Ü, H
Boden 5, 1 89, 1 H
Oberweißenbach 7, 3 86, 9 H
Reisach 9, 3 84, 9  
Schlicht/Bahnbrücke 10, 9 83, 3 E, Ü, H
Vilseck/Hotel Angerer 12, 8 81, 4 E, G, Ü, H, B
Marianen-Linde 17, 4 77, 0  
Seugast, B299 20, 5 73, 7 G, H
Weickenrichtoben 21, 5 72, 7 E, G
Dürrnbochmarterl 24, 6 69, 6  
RödlaserHütte 27, 0 67, 2 E
> Abstecher Massenricht 750 m     E, Ü, H
Thannhof 30, 6 63, 6  
12.Grad östl. Länge 31, 3 62, 9  
Kohlberg/Ev. Kirche 33, 2 61, 0 E, G, Ü, H
Schwammer 34, 9 59, 3  
Abzw. Artesgrün 36, 2 58, 0  
Abzw. Gelpertsricht 41, 9 52, 3  
Kreuzungro. Kreisscheibe 44, 4 49, 8  
> Abstecher Jägerschenke 700 m     E, Ü, B
Bahndurchlass 44, 7 49, 5  
Luhe/Naabbrücke 46, 1 48, 1  
Abzw.Meisthof 49, 3 44, 9  
Abzw. Rattenberg 51, 8 42, 4  
Abzw. Schwarzberg 52, 3 41, 9  
Lückenrieth/Glockenturm 55, 6 38, 6  
Leuchtenberg/Kirche 57, 0 37, 2 E, G, Ü, H
B22 58, 9 35, 3 H
Heller Stein 60, 4 33, 8 H
Kaltenbaum 61, 8 32, 4 H
Riesensessel 63, 5 30, 7  
Linglmühle 65, 3 29, 0  
Goldbachschleife 66, 2 28, 0  
Böhmischbruck/Straßenbr. 69, 1 25, 1 (H)
Grünhammer 70, 9 23, 3 (H)
Ödpielmannsberg/Heim 72, 3 21, 9  
Moosbach/Leinschlag 73, 8 20, 4 (E, Ü, H, G)
Saubersried/Bad 76, 7 17, 5 E, Ü
Waltenrieth 79, 2 15, 0 (E, Ü)
Straße2160 81, 1 13, 1  
östl. Ragenwies (Gemgr.) 84, 9 9, 3  
Eslarn/Tillyplatz 89, 6 4, 6 E, Ü, G, H
Tillyschanz 94, 2 0, 0  

E: Einkehrmöglichkeit
G: Geschäft mit Wanderverpflegung
Ü: Übernachtungsmöglichkeit
B: Bahnanschluss
H: Bushaltestelle
Klammer bedeutet bis 1 km

Einkehr & Übernachtungsmöglichkeiten

Weitere Informationen, insbesondere zu Übernachtungsmöglichkeiten, erhalten Sie bei folgenden Tourismuszentren: 
Landratsamt Amberg/Sulzbach, Tel. 09621 / 390
Landratsamt Neustadt/Waldnaab, Tel. 09602 / 791050
sowie im Internet: www.oberpfaelzerwald.de